MAINZ. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad zeigt als Vertreterin der SPD-regierten Bundesländer im Rahmen der Berliner Koalitionsverhandlungen offenbar deutlich Flagge, wenn sie - wie berichtet - auf Beibehaltung des Atomausstiegs und der im Atomkompromiss vereinbarten Laufzeiten von AKWs besteht. Dies muss - unter den gegebenen Bedingungen - vom BUND anerkannt und ausdrücklich begrüßt werden. Eine feste Haltung gegenüber den Forderungen der Energieoligopole ist aus folgenden Gründen angesagt:
- Der Süden von Rheinland-Pfalz liegt mit Biblis und Philippsburg im Gefährdungsbereich zweier bekanntermaßen störanfälligen Reaktorstandorte.
- Ein Nachgeben würde in unerträglicher Weise den Willen der überwiegenden Mehrheit in der Bevölkerung missachten.
- Auf Jahre hinaus könnte der durch wachsende Klimaprobleme entstandene Innovationsdruck bei der Energiegewinnung ignoriert werden. Wer Quasi-Gelddruckmachinen fast unbegrenzt laufen lassen kann, muss sich nicht um höhere Wirkungsgrade, erneuerbare Energien und einen Energiemix aus zukunftsfähigen Technologien kümmern.
- Nicht die Atomindustrie mit ihren verkrusteten Strukturen schafft neue Arbeitsplätze; diese werden vielmehr von einer zunehmend sich dezentralisierenden Energiewirtschaft kommen. Schon jetzt ist interessanterweise bei einer ganzen Reihe von Finanzdienstleistern ein spürbarer Trend zur Nachhaltigkeit zu bemerken.
- Noch mehr Atommüll bedeutet in Verbindung mit der Unlösbarkeit der Entsorgungsfrage eine schon lange nicht mehr verantwortbare Hypothek auf die Zukunft unserer Kinder.
- Wer so nach Heuschreckenart wie zur Zeit für Gas und Strom die Bevölkerung abzockt, dem darf man energiepolitisch noch nicht einmal den kleinen Finger reichen, wenn man nicht demnächst die ganze Hand abgebissen haben will.
Ulrich Mohr, BUND Rheinland-Pfalz (Pressesprecher)