50 Jahre BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Naturschutz beginnt im Garten

Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Gartengestaltung, mit der Sie ganz persönlich etwas für die Artenvielfalt tun können! Und nicht nur das: Ein lebendiger Garten mit Blütenreichtum, Wildbienen, Schmetterlingen, Regenwürmern, Vögeln, Igeln und Gartenschläfern bietet wunderbare Beobachtungsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene.

Ihr Garten – ein kleines Naturparadies!

Blühstreifen Blühstreifen  (BUND)

Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Gartengestaltung, mit der Sie ganz persönlich etwas für die Artenvielfalt tun können! Und nicht nur das: Ein lebendiger Garten mit Blütenreichtum, Wildbienen, Schmetterlingen, Regenwürmern, Vögeln, Igeln und Gartenschläfern bietet wunderbare Beobachtungsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene.

 

Gärten des Grauens - warum nicht?

Schottervorgarten beinahe frei von Artenvielfalt  (BUND)

Den Begriff Gärten des Grauens hat der befreundete Naturschutzverband NABU geprägt und wir erlauben uns hier, ihn zu verwenden, weil er sehr treffend die leblosen grauen Schotter-Vorgärten beschreibt, die derzeit in Mode sind (Stand 2019).

Sind Schottergärten schön? Zwar finden wir Naturschützer*innen das nicht, aber Schönheitsempfinden ist ja bekanntermaßen subjektiv, so dass wir  im Folgenden das Hauptaugenmerk auf objektive Argumente gegen Schottergärten legen werden:

Sind Schotter-Vorgärten wirklich pflegeleicht? Nein. Die Steine werden mit der Zeit Moos ansetzen, was potentiell die Artenvielfalt zumindest der Mikroflora und-fauna erhöhen kann, aber üblicherweise von denjenigen, die solche Gärten anlegen nicht gewünscht ist. Moos und Flechten zu entfernen bedarf intensiver Handarbeit oder des Einsatzes von Gift. Letzteres kann durchaus schief gehen, weil zahlreiche Moose mittlerweile resistent gegen Totalherbizide wie Glyphosat (Roundup) sind und der Einsatz vielerorts aus guten Gründen verboten ist. Für ein blühendes Staudenbeet hingegen muss man etwa 1,5 Stunden pro Jahr aufwenden, bestätigt auch der erfahrene Naturgärtner Friedhelm Strickler aus Alzey. Unsere Erfahrungen bestätigen diese Größenordnung.

Warum sind Schottergärten weder gut für die Natur noch gut für uns?

Die Ausgangsmaterialien (Schotter und Steine) werden häufig importiert. Die Abbaubedingungen wie auch die Energiebilanz der Transporte sind häufig unbekannt. Auch optisch passen die Gesteine oft nicht in die Regionen, in denen sie die Häuser „zieren“.

Pestizideinsatz ist häufig nötig, um die Optik halbwegs zu erhalten. Auch wenn einige Pestizide in Baumärkten leider noch erhältlich sind, so kann man bei den allermeisten davon ausgehen, dass sie krebserregend oder erbgutschädigend wirken. Das trifft zum Beispiel auch nahe der Gärten spielende Kinder.

Das Mikroklima bzw. Stadt- oder Dorfklima leidet. Pflanzen wirken durch ihre Evapotranspiration wie eine Klimaanlage. Steine (insbesondere dunkler Schotter) heizen sich auf und heizen Ihr Haus vor allem in den mit dem Klimawandel immer wärmer und trockener werdenden Sommern.

Kein Platz für Artenvielfalt! Die - aufgrund falscher Anreize für Landwirte - vielerorts monotoner werdende Agrarlandschaft bietet nicht mehr viel Raum für Tiere und Wildpflanzen. Deshalb ziehen sich viele Arten in die Siedlungen zurück. Wer dort Lebensräume schafft, kann viel für die Artenvielfalt tun! Mit einem Schottergarten bieten Sie leider weder Tier noch Pflanze Lebensraum.

Schlecht für Boden und Grundwasser! Um den Aufwuchs von Pflanzen zu verhindern, wird der Boden unter Schottergärten häufig mit einer Plastikplane oder ähnlichem versiegelt. Wasser kann somit nicht mehr versickern. Das Bodenleben, zum Beispiel Regenwürmer, haben damit keine Chance mehr, weil sie auf Wasser und Sauerstoff angewiesen sind.

 

Tipps für den artenreichen Garten

Bienenfreundlicher Vorgarten  (BUND)

Das Staudenbeet ist die schnellste Möglichkeit zu einem blütenreichen Garten. Kaufen Sie die Stauden in Töpfchen in einer Wildpflanzengärtnerei. Manche Gärtnereien verschicken auch Wildpflanzen. Zu Kulturpflanzen raten wir nur, wenn sie keine gefüllten Blüten haben, also Pollen und Nektar bieten. Sonst haben sie keinerlei Mehrwert für die Natur!

Die Spontanbegrünung – es gibt mehr als man denkt! Als wir in unserem Garten die verfilzte Grasnarbe aufgebrochen haben, so dass offene Bodenstellen entstanden, dauerte es nur wenige Monate und zahlreiche Blumen kamen zum Vorschein: Traubenhyazinthen, Wiesenkerbel, Vergissmeinnicht, Veilchen, Schafgarbe, Storchschnabel, Gänseblümchen, verschiedene Nesselarten, Spitzwegerich, mittlerer Wegerich und sogar Akeleien. Und bestimmt sind das noch nicht alle! In der Regel hat Selbstbegrünung den Vorteil, dass standortangepasste Arten sich ansiedeln. Inmitten ausgeräumter Agrarlandschaften oder Vorgärten des Grauens (siehe oben) kann es natürlich mau aussehen mit der Samenbank im Boden, oder dem, was Vögel und Wind so vorbei bringen. Dann empfehlen wir für den Garten die Ansaat mit Regiosaatgut.

Zwiebelgewächse (Geophyten) sind Vorboten oder Boten des Frühlings. Aufgrund ihres Speicherorgans können sie schon früh im Jahr blühen und bieten Pollen und Nektar für Bienen. Beispiele sind Traubenhyazinthen, Narzissen, Tulpen und viele mehr. Eine Liste mit Fotos einiger Pflanzen für Wildbienen finden Sie hier.

Brennesseln im „Wilden Eck“: Lassen Sie – zum Beispiel in einer Ecke – auch einfach mal Brennesseln stehen. Sie dienen mehreren Schmetterlingsarten als Verpuppungs und Überwinterungslager – werden sie zu früh abgemäht, haben die schönen Tiere keine Chance.

Artenreicher Rasen! Gibt’s nicht? Doch! Säen Sie einen niedrigwachsenden Kräuterrasen ein, der auch mal zur Blüte kommt. Sieht schön aus, ist pflegeleicht und trotzdem besser für die Natur als der einheitsgrüne englische Rasen.

Darf’s doch eine Wiese sein? Wenn Sie Platz haben, kann es ja auch eine Wiese werden, die dann ein bis zweimal pro Jahr gemäht wird! Eine Wiese anzulegen ist schwieriger als man denkt – wenn es klappt ist es aber äußerst beglückend! Weitere Infos finden Sie hier.

Natursteinmauern und mit Natursteinen eingefasste Beete sehen nicht nur schön aus, sie bieten auch Lebensraum für Insekten, Tiere und Pflanzen. Manchmal kann man über Inserate kostenlos Natursteine zur Abholung finden.

Totholz und Nisthilfen: Stämme abgestorbener Obstbäume sind ein Insektenparadies. Lassen Sie diese auch mal dekorativ liegen! Auch mit Nisthilfen für Vögel und Wildbienen können Sie viel erreichen! Hier finden Sie ein Faltblatt zum Nisthilfenbau für Wildbienen.

Generell gilt: Strukturreichtum ist gut für die Artenvielfalt!

Garten mit Traubenhyazinthen  (BUND)

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