50 Jahre BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Schluss mit dem Schneckentempo bei der Solarenergie!

Frau Dreyer, machen Sie Rheinland-Pfalz zum Sonnenland!

Der Ausbau der Solarenergie ist dringend notwendig für den Klimaschutz, doch in Rheinland-Pfalz geht er nur im Schneckentempo voran. Nach der Landtagswahl beginnen nun die Koalitionsgespräche. Eine Fortsetzung der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP unter Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist sehr wahrscheinlich.

Machen Sie jetzt mit und fordern Sie Frau Dreyer sowie die Spitzenkandidatinnen der Grünen und der FDP – Anne Spiegel und Daniela Schmitt – dazu auf, starke Maßnahmen für den Solarausbau im Koalitionsvertrag festzuschreiben!


 

Betreff: Machen Sie Rheinland-Pfalz zum Sonnenland!

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Malu Dreyer,
sehr geehrte Frau Spiegel,
sehr geehrte Frau Schmitt,

Rheinland-Pfalz ist eines der sonnenreichsten Bundesländer Deutschlands. Doch was den Solarausbau angeht, ist Rheinland-Pfalz weit von den nötigen Zielmarken entfernt. Ich fordere Sie daher auf: Nutzen Sie die anstehenden Koalitionsverhandlungen, um der Solarenergie in Rheinland-Pfalz einen Schub zu verpassen!

Bringen Sie folgende Punkte in den Koalitionsvertrag und setzen Sie sie schnellstmöglich um! In Anbetracht der Dringlichkeit der Klimakrise können wir es uns nicht leisten, beim Solarausbau weitere Jahre zu verschwenden.

  • Setzen Sie die Solarpflicht um. Sie muss für Neubauten auf Wohn- und Gewerbeimmobilien, sowie bei Gebäudesanierungen gelten. Die verfügbare Dachfläche muss voll ausgenutzt werden!
  • Heben Sie die Ausbauziele für Ökoenergie in Rheinland-Pfalz an. Die Erzeugung von Solarenergie muss sich bis 2030 mehr als verdreifachen auf jährlich mindestens acht Terawattstunden Photovoltaik und 3,5 Terawattstunden Solarthermie!
  • Sparen Sie Energie! Bis 2030 muss der Energiebedarf in Rheinland-Pfalz um 30% im Vergleich zu 2007 sinken, sonst reichen selbst die angehobenen Ausbauziele nicht aus, um auf die Erderhitzung auf 1,5°C zu begrenzen!

Die Landtagswahl hat gezeigt: Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger setzen ihr Vertrauen in Sie. Enttäuschen Sie uns nicht. Bringen Sie den Solarausbau ins Ziel!

Mit freundlichen Grüßen


 

HINTERGRUND

Schluss mit dem Schneckentempo bei der Solarenergie!

Die Solaranlage auf dem Dach ist der Inbegriff der dezentralen, demokratischen Energiewende, die von den Menschen statt von profitorientierten Konzernen gestaltet wird. Bürgerinnen und Bürger haben in den letzten 20 Jahren seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Millionen von Anlagen installiert. Das schafft sinnstiftende, zukunftsfähige Arbeitsplätze, lokale Einnahmen und eine krisensichere Energieversorgung.

Trotz dieser Erfolge bleibt das enorme Potenzial für die klimafreundliche Energienutzung auf unseren Dächern immer noch weitgehend ungenutzt. Nur sieben Prozent aller neugebauten Ein- und Zweifamilienhäuser werden mit einer PV-Anlage ausgestattet. Dabei betragen die Mehrkosten für eine Photovoltaikanlage bei einem Neubau lediglich zwei Prozent der gesamten Baukosten. Dem steht ein großer Nutzen durch den Eigenverbrauch für Hausstrom, Wärmepumpe oder Elektroauto gegenüber.

Die Bundesregierung legt derzeit keine ausreichenden Maßnahmen vor, die den Solarausbau ankurbeln und uns auf Paris-Kurs bringen könnten. Daher nehmen wir nun die Bundesländer in die Pflicht!

In Rheinland-Pfalz sind derzeit gerade einmal 2,3 Gigawatt Solar installiert. Bis 2030 muss sich die Leistung mehr als verdreifachen – ausgehend von der Annahme, dass bis dahin 30% Energie gespart werden. Sonst wäre ein noch stärkerer Ausbau von Nöten. 100% Ökostrom bis 2030 können nur mit einer ambitionierten Solarstrategie und einem entsprechenden Anheben der Ausbauziele in Rheinland-Pfalz erreicht werden.

Wir brauchen jetzt das Engagement aller Beteiligten: Die Landesregierung muss mit positivem Beispiel vorangehen und alle in ihrem Eigentum stehenden Gebäude mit Solarpanelen belegen. Außerdem muss sie die Solarpflicht einführen, damit die Solarenergie bei Neubauten und Dachsanierungen zum Standard wird. Die Solarpflicht kann zum Beispiel über Vorgaben in der Bauleitplanung umgesetzt werden.

Dabei geht es nicht nur um die Nutzung privater Dächer: Laut Schätzungen der Immobilienbranche weisen allein Gewerbehallen in Deutschland 450 Millionen Quadratmeter Dachfläche auf – darauf passt mehr Solarenergie, als bisher insgesamt in Deutschland installiert ist. Dieses Potenzial muss auch in Rheinland-Pfalz endlich genutzt werden! Mehr zum Erfolgsmodell Solarpflicht lesen Sie in unserer aktuellen Meldung.

Im Wärmesektor darf es in Zeiten des Kohleausstiegs nicht zum Gaseinstieg kommen. Stattdessen müssen erneuerbare Wärmequellen erschlossen werden, etwa die Solarthermie. Die Technik ist längst ausgereift und in Dänemark schon seit Jahrzehnten weit verbreitet. Wir fordern eine Steigerung der Solarthermie auf mindestens 3,5 Terrawattstunden pro Jahr bis 2030.

Rheinland-Pfalz muss die Kommunen zur für die Umstellung auf erneuerbare Energien notwendigen Wärmeplanung verpflichten, sie aber auch finanziell und mit Beratungsangeboten bei der Umsetzung unterstützen. Für erneuerbare Energien optimierte Niedertemperatur-Wärmenetze sollten vom Land gefördert werden.

Die Koalitionsverhandlungen sind die Gelegenheit, den Solarausbau in Rheinland-Pfalz ins Ziel zu bringen. Die neue Landesregierung muss sich zu den Pariser Klimazielen bekennen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die Spitzen von Grünen und FDP haben es in der Hand, ob Rheinland-Pfalz in den nächsten fünf Jahren zum Sonnenland wird.

BUND-Bestellkorb