Auf den Spuren der Wildkatze mit Lockstockuntersuchungen im Pfälzerwald
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rheinland-Pfalz führt 2021 und 2022 im Biosphärenreservat Pfälzerwald Lockstockuntersuchungen durch. Förderer ist das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz (MUEEF), die fachliche Leitung obliegt dem Landesamt für Umwelt (LfU).
Mithilfe von Lockstöcken ist es möglich, die Population der Wildkatzen systematisch zu erfassen. Dazu werden angeraute Holzpflöcke mit einer Baldriantinktur besprüht. Der Baldriangeruch lockt Katzen an, die auf der Suche nach einem Partner durch die Wälder streifen. Der Geruch sorgt dafür, dass sich die Tiere am Lockstock reiben, wodurch Haare am rauen Holz hängenbleiben. Die Haare werden eingesammelt und genetisch im Labor untersucht. Mithilfe der Analysen kann man feststellen, ob die Haare tatsächlich von einer Wildkatze stammen und „genetische Profile“ der Tiere erstellen. Damit kann eingeschätzt werden, wie viele Wildkatzen in einem bestimmten Gebiet vorkommen. Für das Monitoring wurden 50 Lockstöcke im Biosphärenreservat Pfälzerwald aufgestellt und von Ende Februar bis April wöchentlich auf mögliche Haare kontrolliert.
Wildkatze am Lockstock im Raum Trier-Saarburg (Aufnahme Klaus-Peter Kugel / BUND Trier-Saarburg)
Hintergrund
Ein großer Teil der Wildkatzen Deutschlands durchstreifen Rheinland-Pfalz. Deshalb haben wir eine besondere Verantwortung gegenüber den "kleinen Tigern". Die Wildkatze ist durch das Bundesnaturschutzgesetz „streng geschützt“ und im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie der Europäischen Union gelistet. Die aktuelle Lockstock-Erfassung geschieht im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz bundesweit durchgeführten FFH-Monitorings, mit dem überprüft werden soll, wie sich die Bestände der Wildkatze in Deutschland entwickeln. Die Ergebnisse fließen in die Bewertung des Erhaltungszustandes der Art ein, der an die EU gemeldet wird.
Weitere Aktvitäten des BUND zur Wildkatze
Der BUND setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit seinem Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze in Deutschland ein. Bundesweit untersuchen Naturschützerinnen und Naturschützer die Entwicklung der Bestände und engagieren sich für die Vernetzung der Lebensräume der Wildkatze.
Seit 2018 führt der BUND Rheinland-Pfalz ein Wildkatzen-Totfundmonitoring durch, um noch mehr über die in Rheinland-Pfalz lebende Wildkatzenpopulation in Erfahrung zu bringen und Gefährdungen und Gefahrenschwerpunkte im Straßenverkehr zu identifizieren.
Hinweis: Sie glauben eine tote Wildkatze gesehen zu haben? Melden Sie das Tier unter: wildkatzenfund(at)wildkatze-rlp.de
Weitere Informationen zur Meldung von Totfunden finden Sie hier
Ehrenamtskoordinatorin
Rebecca Schwarz
Freiwilligenmanagement und Ehrenamtskoordination