Mainz. Anlässlich des heutigen Weltbodentages macht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Rheinland-Pfalz auf die dramatischen Folgen des anhaltenden Flächenverbrauchs aufmerksam.
Böden sind eine der wertvollsten und zugleich bedrohtesten natürlichen Ressourcen. Sie sichern unsere Ernährung, speichern Wasser und Kohlenstoff und bieten Lebensraum für unzählige Arten. Doch jedes Jahr gehen allein in Rheinland-Pfalz hunderte Hektar Boden durch Bebauung, Versiegelung und Zersiedelung verloren. „Täglich werden in Deutschland mehr als 50 Hektar Fläche verbraucht – das entspricht etwa 70 Fußballfeldern. Damit zerstören wir unwiederbringlich fruchtbare Böden und belasten das Klima“, erklärt Landesvorsitzende Sabine Yacoub
Beispiel Mainz
Neues Biotech-Campusgelände – Entwicklung ja, aber nicht auf Kosten der Natur Der geplante Ausbau des Biotech-Campusgeländes in Mainz verdeutlicht die Herausforderungen. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung der Region wichtig ist, droht die Versiegelung weiterer wertvoller Flächen. „Die Wissenschaft braucht Raum, aber dieser darf nicht auf Kosten von Böden und Natur gehen. Wir fordern, dass die Landesregierung und Kommunen konsequent Alternativen prüfen, inkl. bestehender Brachflächen und innovativen Raumkonzepten. Der BUND verweist in diesem Zusammenhang auf die wissenschaftlichen Arbeiten der BUND-Forschungspreisträgerin Charlotte Reiher zum enormen Flächenpotenzial von Gewerbeflächen durch Stapelung und Verdichtung.
Leerstandskataster, und Nutzung von Innenraumpotential
Erfolgreiche Beispiele für Flächensparen Positiv sind Initiativen wie Leerstandskataster, das Kommunen und Investoren hilft, brachliegende Flächen und Gebäude zu identifizieren und wiederzunutzen. So wurde beispielsweise in Kaiserslautern das ehemalige Pfaff - Gelände als Industriebrache in einen lebendigen Wohn- und Gewerberaum umgewandelt inklusive einem neuen großen medizinischen Versorgungszentrum, ohne neue Flächen zu verbrauchen.
In Landau soll die Zweckentfremdungssatzung für die Nutzung von Leerständen sorgen und in der Verbandsgemeinde Wallmerod setzt man konsequent auf finanzielle Anreize für Familien in den Ortskernen und verzichtet auf Neubaugebiete. Solche Ansätze müssen flächendeckend umgesetzt werden.
Forderungen des BUND Rheinland-Pfalz
Der BUND fordert daher die Politik in Rheinland-Pfalz auf:
1. Flächenverbrauch stoppen: Bis 2030 muss der tägliche Flächenverbrauch auf 50% des heutigen Ausmaßes reduziert sein mit dem Ziel auf netto null.
2. Gewerbegebiete müssen flächensparender konzipiert werden. Ein Schwellenwert muss genau wie bei der Wohnbebauung eine Obergrenze des Flächenverbrauchs festlegen.
3. Leerstandskataster verpflichtend machen: Kommunen müssen systematisch Leerstände und brachliegende Flächen erfassen und diese priorisieren.
4. Möglichkeiten der Nutzung von Innenpotezialen müssen Vorrang vor dem Bauen auf der Grünen Wiese haben.
5. Entsiegelung fördern: Förderprogramme zur Entsiegelung müssen ausgeweitet werden, um versiegelte Flächen wieder zu begrünen. 6. Nachhaltige Bauplanung stärken: Projekte wie der Biotech-Campus in Mainz dürfen nur umgesetzt werden, wenn sie flächensparend auf Leer- und Brachflächen bzw. durch Umnutzung bestehender Gebäude entwickelt werden und ökologische Standards einhalten.
Böden sind unersetzlich
„Böden wachsen nicht nach. Einmal versiegelt, verlieren wir ihre Funktionen für Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte“, warnt Yacoub. Der BUND wird sich weiterhin mit aller Kraft für den Schutz der Böden und eine nachhaltige Flächennutzung einsetzen.
Hintergrundinformation: Weltbodentag Der Weltbodentag findet jährlich am 5. Dezember statt. Er wurde ins Leben gerufen, um die Bedeutung gesunder Böden ins Bewusstsein zu rücken und politische Maßnahmen für den Bodenschutz voranzutreiben. https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-flaeche