BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

B50n verändert Wasserhaushalt - Weinbergen wird die Wasserzufuhr abgegraben

11. September 2009 | Quellen und Bäche, Landwirtschaft, Mobilität

Mainz. Zwischen Bernkastel und Zeltingen führt lateraler Wasserzufluss zu besonders hohen Fotosyntheseleistungen in den Weinbergen. Durch den Bau der B50n zwischen Hochmoselübergang und Longkamp droht nun den unterhalb liegenden Weinbergen das Wasser abgegraben zu werden.

Guter Wein gedeiht dort, wo besonders günstige Wachstumsbedingungen für die Weinreben bestehen. Die hohe Sonneneinstrahlung ist wichtig für den Fotosyntheseprozess, bei dem aus Kohlendioxid und Wasser Zucker erzeugt wird. Die nach Süden geneigten Hänge bewirken ein günstiges Geländeklima mit intensiverer Sonneneinstrahlung und Reduzierung der Frostgefahr, da die Kaltluft talwärts abfließt. Ein ausgewogener Mineralgehalt im Boden fördert die Gesundheit der Reben und hebt die geschmackliche Note des Weins.

Doch am wichtigsten ist die Wasserversorgung der Rebstöcke. In den steilen Moselhängen mit ihren flachgründigen Schiefergesteinsböden ist Wasser der entscheidende und ertragsbegrenzende Faktor. Während der niederschlagsarmen und heißen Sommermonate können die Böden nur eine beschränkte Wassermenge speichern. Deshalb haben solche Reblagen, in denen im Geröll Wasser zufließt, erhebliche Vorteile. Besonders die Hangbereiche zwischen Bernkastel und Zeltingen liegen in der Fotosyntheseleistung der Weinreben deutlich über der von anderen Lagen an der Mosel. Die Ursache liegt in einer günstigeren Wasserversorgung.

Da in der Erdgeschichte die Klüfte des Devonschiefers von auskristallisierten Quarzen verschlossen wurden, verfügen die Gesteine an der Mosel im Gegensatz zu anderen Festgesteinen nur über sehr wenig Kluftwasser. Auftreffendes Niederschlagswasser kann daher kaum in die Tiefe vordringen. Allerdings fließt es auf dem Festgesteinssockel bis zur Hangkante und von dort unterirdisch durch das Geröll talwärts. Auf diese Weise entsteht im Boden ein lateraler Wasserzufluss vom Plateaubereich in die Hanglagen.

Jegliche Veränderung dieser Abflusssituation hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit negative Auswirkungen auf die Leistungsflächigkeit der Rebbestände, und damit auch der Vorzüglichkeit dieses weltberühmten Moselabschnitts. Daher ist es höchst bedenklich, dass die B50n zwischen Hochmoselübergang und Longkamp teilweise in einem Einschnitt über das Plateau führt. Dadurch werden wasserführende Schichten angeschnitten, das Wasser künstlich abgeleitet und es steht nicht mehr als lateraler Abfluss zur Verfügung.

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