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Rheinland-Pfalz

BUND-Beobachtungstipp im September und Oktober: Efeu-Seidenbiene UND Winterpause der BUND-Wildbienenberatung

11. September 2020 | Wildbienen, Naturschutz

 (Melanie Adamik)

Das (Wild)Bienenjahr neigt sich dem Ende zu. Die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) ist einer der letzten Wildbienenarten, die man im Jahresverlauf beobachten kann. Wie der Name schon vermuten lässt, besucht diese Wildbiene am liebsten Efeublüten, um Nektar und Pollen zu sammeln. Da Efeu allerdings erst spät im Sommer blüht, ist die Efeu-Seidenbiene als „Nachzügler“ zu einer Zeit aktiv, in der nur noch wenige Wildbienenarten anzutreffen sind. Sie erscheint erst im September und kann bis Ende Oktober, manchmal auch bis in den November hinein beobachtet werden. Optisch ähneln die 9-14 mm großen Tiere der Honigbiene, sind aber bei genauerer Betrachtung anhand der breiteren, gelben Binden am Hinterleib gut von ihr zu unterscheiden. Die Efeu-Seidenbiene breitet sich derzeit von Südwesten über Deutschland aus. Diese Entwicklung und die zunehmende Verbreitung der Efeu-Seidenbiene in Gärten, Parkanlagen und auf Friedhöfen haben dazu geführt, dass die Bienenart erfreulicherweise von der Roten Liste der im Bestand bedrohten Wildbienenarten gestrichen werden konnte. In Rheinhessen fühlt sie sich zum Beispiel auf dem alten jüdischen Friedhof in Worms sehr wohl. Die Weibchen bauen ihre Nester hauptsächlich im Boden, dabei bevorzugen sie wenig bewachsene Sandböden. Sie graben einen etwa 30 cm tiefen Gang und legen bis zu einem Dutzend Brutkammern an, deren Wände mit selbst produzierter Seide ausgekleidet werden. Dann werden die Brutzellen mit einer Mischung aus Blütenstaub und Nektar gefüllt. An diesen Nahrungsvorrat werden die Eier abgelegt. Von diesem ernähren sich die ausschlüpfenden Bienenlarven bis zu ihrer Verpuppung. Im Spätsommer des nächsten Jahres schlüpft dann die nächste Bienengeneration. Seidenbienen sind friedfertige Insekten. Auf Störungen reagieren sie mit Flucht. Sie stechen nur, wenn man sie in die Hand nimmt und drückt. Der winzige Stich ist aber nach wenigen Minuten nicht mehr zu spüren.

Nicht nur die Bienen legen eine Winterpause ein, auch die seit April wöchentlich angebotene Wildbienen-Telefonsprechstunde des BUND Rheinland-Pfalz wird pausieren. Die Wildbienenberatung findet noch bis Ende Oktober jeden Mittwoch von 18-19 Uhr statt. Unter der Nummer 06131/6270630 geben BUND-Wildbienenbotschafter*innen Auskunft über Vielfalt, Lebensweise und Förderungsmöglichkeiten von Wildbienen. Wer außerhalb der Sprechzeit anruft, gelangt zu einem Anrufbeantworter und kann dort eine Nachricht hinterlassen. Anfragen können auch per E-Mail gestellt werden an wildbienenberatung(at)bund-rlp.de. Ab Februar geht es wieder wie gewohnt weiter.

Der Winter ist übrigens die beste Zeit Nisthilfen für die Wildbienen vorzubereiten und sie spätestens im Februar aufzustellen. Die gehörnte Mauerbiene fliegt als einer der ersten Wildbienen im neuen Jahr und nimmt die Nisthilfen sehr gerne an.

Das Wildbienen-Telefon wurde im Rahmen des BUND-Projektes „Blühendes Rheinhessen – Wein, Weizen, Wildbienen“ eingerichtet, das aus Mitteln der Aktion Grün des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz gefördert wird. In diesem Projekt setzt sich der BUND Rheinland-Pfalz seit mehreren Jahren für die Artenvielfalt und für bessere Lebensbedingungen der Wildbienen ein.

Weitere Informationen: BUND Rheinland-Pfalz, www.bund-rlp.de/wildbienen, wildbienen(at)bund-rlp.de, 06131-62706-0.

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