BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

BUND fordert weiterhin „Rettungsplan Laacher See“

10. September 2010 | Flüsse & Gewässer, Landwirtschaft

Viehhaltung in Seenähe muss reduziert werden

Die schlechte Wasserqualität des Laacher Sees bereitet dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) weiterhin große Sorge. Der Umweltverband hält an seiner Forderung nach einem „Rettungsplan Laacher See“ fest. Die Einträge aus der Landwirtschaft sind die einzige vom Menschen beeinflussbare Stellgröße für die Sanierung des Sees. Die wird daher aufgefordert Nutzungsbeschränkungen anzuordnen.

Der Laacher See ist der größte natürlich entstandene See der deutschen Mittelgebirge. Sowohl aus geologischer und gewässerkundlicher Sicht als auch als Lebensraum für Pflanzen und Tiere ist er im Land Rheinland-Pfalz von höchstem Stellenwert. Das Land muss Sorge tragen, dass der See sowohl in seiner herausragenden naturkundlichen Bedeutung, aber auch als Flaggschiff des Tourismus erhalten bleibt. Spätestens seit 2006 ist den Umweltbehörden des Landes bekannt, dass sich die Wasserqualität des Laacher Sees dramatisch verschlechtert hat.

Der BUND sieht den hohen Viehbesatz im Einzugsgebiet des Sees als Hauptursache für die Misere an und hat Anfang 2009 einen „Rettungsplan Laacher See“ gefordert. Dr. Erwin Manz (BUND-Landesgeschäftsführer) erklärt: „Leider spielen die Behörden des Landes den Zusammenhang zwischen Nährstoffbelastung und landwirtschaftlicher Nutzung herunter. Der BUND geht davon aus, dass die belastenden Einträge hauptsächlich von den landwirtschaftlichen Nutzflächen kommen. Nur durch die Reduzierung der Nutzungsintensität kann der See saniert werden.“ Daher müssen auch dringend alle Ackerflächen im Wassereinzugsgebiet des Sees in Grünland umgewandelt werden. Pufferstreifen entlang des Seeufers, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, müssen verbreitert werden. Der BUND erwartet, dass in diesem Sinn schnell und konsequent gehandelt wird.

Heinz Schlapkohl (Stellvertretender Landesvorsitzender des BUND) äußert Kritik am Gutachten der Universität Kaiserslautern: „Hinsichtlich der Flächenbewirtschaftung und der Viehdichten hat man sich ausschließlich auf Angaben des Bewirtschafters gestützt und keine unabhängige Überprüfung der Zahlen vorgenommen. Die Bedeutung entlegener Ackerflächen für die Verunreinigung des Sees ist viel zu sehr übertrieben worden.“ Der Transport von Sedimenten über den Beller Wiesenbach wurde bei Weitem überbewertet. Der Verband übt Kritik, an dem verwendeten Rechenmodell, das die Phosphat-Austräge aus dem Grünland unrealistisch gering bewertet. Durch Viehkot und auf den nassen Böden sei das Risiko des Nährstoffaustrags in das Gewässer sehr hoch. Daher hält der BUND an seiner Forderung fest, dass auf Grundwasser-beeinflussten Böden des Sees die Weidenutzung aufgegeben und auf eine reine Mähwirtschaft und Verzicht auf jegliche Düngung übergegangen werden muss. Auch die Stallungen am Ufer stellen dauerhaft ein hohes Risiko für Wasserverunreinigungen dar.

Die Erstellung eines Bewirtschaftungsplanes gemäß Fauna-Flora-Habitat- und Wasserrahmen-Richtlinie ist nach Ansicht des BUND längst überfällig. Es handelt sich immerhin um ein Naturschutzgebiet, wo Belange des Naturschutzes Vorrang gegenüber den Nutzungsinteressen der Landwirtschaft haben. Der Umweltverband wünscht sich daher die Änderung der Rechtsverordnung für das Naturschutzgebiet Laacher See mit dem Ziel, die Viehhaltung stark einzuschränken, maximale Beweidungsdichten festzulegen sowie jegliche Zufütterung und Düngung zu verbieten. 

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