BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Etikettenschwindel bei der Stilllegung des Bunker Ruppertsweiler

01. Dezember 2006 | Umweltgifte, Gefährdete Tiere und Pflanzen

Riesige unterirdische Müllkippe birgt große Risiken

Mainz. In den nächsten Tagen soll der ehemalige Atombunker bei Ruppertsweiler „endgültig“ verschlossen werden. Hinter einer Betonwand und Erdaufschüttungen soll das Bauwerk „für alle Zeiten“ versiegelt werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz wendet sich entschieden gegen diese Art der Abfallentsorgung. Tief unter dem Pfälzerwald wird eine völlig unkontrollierte unterirdische Müllkippe angelegt.

Nachdem riesige Mengen an Sondermüll und Wertstoffen aus dem Stollensystem entfernt worden sind, ist es immer noch voller Bau- und Dämmstoffe, leerer Tanks, Machinen, elektrische Schaltkästen, Kabeln, Kunststoffe sowie Farben mit vielfältigen, z. T. giftigen Inhaltstoffen. „Kein Mensch kann heute vorausschauen, was mit den verbleibenden Materialien im Laufe der Zeit geschieht. Gegenüber der Nachwelt ist es unverantwortlich, ein solches Bauwerk für alle Zeiten zu verplomben und sich die Option nachträglicher Gefahrenabwehr und Sanierungen ein für alle Mal zu verbauen,“ erklärt Dr. Erwin Manz (BUND-Landesgeschäftsführer.

Der Landesbetrieb Liegenschafts und Baubetreuung (LBB) begründet die Verschließung u. a. auch mit der starken Schimmelbelastung. Da fragen sich die Umweltschützer, seit wann denn Beton und Sandstein schimmelt. Dies ist geradezu ein Beleg, dass noch jede Menge organische Stoffe in der Anlage vorhanden sind und weiterhin Sanierungsbedarf besteht. Das hermetische Verschließen der Anlage unter Ausschluss von Luftsauerstoff ist ein Wunschdenken der LBB, welches in der Praxis nicht geht. Nach Ansicht des BUND gibt es keine dauerhafte Abdichtung. Nicht ohne Grund wurde bei der Aufgabe des ehemaligen Regierungsbunkers in Marienthal (Eifel) eine völlige Entkernung vorgenommen.

Nach der Vorstellung des BUND müssen nach umfassender Beseitigung aller nicht innerten Fremdstoffe Zugänge für Amphibien und Fledermäuse geschaffen werden. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten sind zusätzliche Spalten, Fugen und aufgerauhte Wände zu schaffen.

Dr. Erwin Manz (Landesgeschäftsführer)

weitere Informationen:
Walter Stutterich (BUND-Kreisgruppe Pirmasens)

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