BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Landesregierung gibt fehlendes Gutachten zum Wasserhaushalt der Weinberge zu

16. Juli 2010 | Landwirtschaft, Mobilität, Quellen und Bäche

Die Bürgerbewegung Pro Mosel und der BUND Rheinland-Pfalz haben immer wieder vor den möglichen Auswirkungen des Hochmoselübergangs auf die weltbesten Riesling-Weinlagen gewarnt. Der Trassenverlauf zwischen Zeltingen und Bernkastel ist mit tiefen Einschnitten in den Bergrücken verbunden und greift auf diese Weise in den Wasserhaushalt des Terroirs ein.

Hierzu gibt es kein Gutachten. Lange Zeit wurde dies bestritten und auf vorhandene Untersuchungen verwiesen, die jedoch - trotz mehrerer Anfragen - nie vorgelegt wurden. Jetzt gesteht die rheinland-pfälzische Landesregierung indirekt das Versäumnis ein: Auf ihrer Internetseite verweist sie auf neuere "ergänzende Untersuchungen" zu diesem Problem durch das Amt für Geologie und Bergbau.

http://www.hochmoseluebergang.rlp.de/faq.html#12www.hochmoseluebergang.rlp.de/faq.html

Obwohl uns das Gutachten noch nicht vorliegt, kritisieren Experten schon
jetzt, dass eine solche Untersuchung nicht innerhalb weniger Wochen zu
realisieren sei und daher allenfalls auf Plausibilitätsaussagen basieren
könne. Wissenschaftliche, aus Messungen abgeleitete Aussagen können in
so kurzer Zeit nicht getroffen werden. Dafür wäre eine permanente
Massenbestimmung der Wassermenge vom Oberboden bis mindestens 120 cm
tief in den Untergrund -- das ist der Durchwurzelungsbereich --
notwendig gewesen. Man kann davon ausgehen, dass etwa 50 % des
Niederschlagswassers diesen Bereich passieren. Bei natürlichen
Bedingungen des darüberliegenden Bodens kann dieses Wasser Lateral
abfließen. Um dies zu beurteilen, genügt eine "Betrachtung der
geologischen und bodenkundlichen Gegebenheiten sowie einer ausführlichen
Geländebegehung" nicht.

Bürgerinitiative und Umweltverband halten einen umgehenden Stopp der
Bauarbeiten für unumgänglich, auch um die betroffenen Weinlagen nicht zu
gefährden. "Die Baumaßnahmen jetzt unverändert voranzutreiben, liefe auf
einen Skandal hinaus.", sagt der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Georg
Laska. "Wir erwarten von der Landesregierung jetzt ein deutliches Signal
für einen verantwortungsvollen Umgang mit Deutschlands berühmtesten
Weinlagen."

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