Schottervorgarten
(A. Stevens)
Schottervorgärten sind im Trend. Sie können gut aussehen und vermeintlich pflegeleicht sein. Aber ist das wirklich so? Und wie gut sind Schottergärten für die Natur, für den Menschen, für den Boden und für das Klima? Anstatt von Rasen oder Blumenbeeten werden Kieselsteine oder Schotter großflächig verteilt. Darunter kommt in der Regel ein Vlies, damit nichts mehr wachsen kann. „So finden auch Wildbienen keinen Lebensraum und keine Nahrung. Wasser kann nicht mehr versickern. Auch das Bodenleben – längst unterschätzt in der Diskussion um die Artenvielfalt - hat in Schottergärten keine Chance mehr“, so Schneckenburger. Hinzu kommt, dass Schotter und Steine häufig importiert werden. Die Abbaubedingungen wie auch die Energiebilanz dieser Transporte sind meist unbekannt. Pflegeleicht sind solche „Steinwüsten“ meist nur kurze Zeit: Schon nach wenigen Jahren sammelt sich schwer entfernbares Laub und die Steine setzen Moos an. Die Pflege bedarf intensiver Handarbeit oder den Einsatz von Pestiziden wie zum Beispiel Glyphosat. „Ein naturnaher Staudengarten hingegen erfreut mit zwei Stunden Arbeit pro Jahr mit seinen Blüten Mensch und Wildbienen“, ergänzt Schneckenburger. Pflanzen regulieren sehr effektiv das Stadtklima. Sie befeuchten die Luft, binden Feinstaub und können Lärm dämmen. Steine und insbesondere dunkler Schotter heizen sich im Sommer dagegen stark auf und tragen nicht zu einem angenehmen Stadt- und Dorfklima bei. „Ein lebendiger strukturreicher Garten mit Blütenreichtum bietet Wildbienen, Schmetterlingen, Regenwürmern, Vögeln, Igeln, Gartenschläfern und vielen anderen Tieren ein Zuhause. Und Kindern und Erwachsenen wunderbare Beobachtungsmöglichkeiten“, schwärmt Schneckenburger. In Deutschland leben etwa 570 verschiedene Wildbienenarten. Das weltweite Artensterben macht jedoch auch bei den Wildbienen nicht halt. Etwa die Hälfte der Arten in Deutschland sind bedroht oder bereits ausgestorben. „Gerade in Rheinhessen haben wir eine hohe Verantwortung für die Wildbienen, da hier etwa 400 verschiedene Arten vorkommen,“ erklärt Schneckenburger. Sie sind unverzichtbar für die Bestäubung im Obst- und Gemüseanbau sowie für unzählige Wildpflanzen. In der immer monotoner werdenden Agrarlandschaft finden manche Tier in Städten und Dörfern neue Rückzugsorte. Leider geht in Schottergärten ein großer Teil der Fläche für Pflanzen und Tiere und damit auch für die Wildbienen verloren.
Informationen zum BUND-Projekt „Blühendes Rheinhessen – Wein, Weizen, Wildbienen unter www.bund-rlp.de/wildbienen
Kontakt: BUND Landesverband Rheinland-Pfalz, Dr. Tatjana Schneckenburger, wildbienen@bund-rlp.de, Telefon 06131-62706-30