50 Jahre BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Umdenken bei grüner Gentechnologie!

08. September 2005 | Landwirtschaft

BUND schreibt an rheinland-pfälzische FDP- und CDU-Kandidaten

Selbstbestimmung der Regionen!

„Schwarzes“ Bayern und Baden-Württemberg Vorreiter

MAINZ. In Deutschland und europaweit lehnt ein breites Bündnis von Bauern und Verbrauchern den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ab. Vor diesem Hintergrund ruft die BUND-Landesvorsitzende Heidelind Weidemann in einem offenen Brief die bekannt gentechnikfreundlichen rheinland-pfälzischen CDU- und FDP-Bundestagskandidaten dazu auf, den Wählerwillen zur grünen Gentechnik zu respektieren. Sie kann sich dabei auf eine aktuelle Forsa-Umfrage stützen, wonach 79 Prozent aller Deutschen gentechnisch veränderte Lebensmittel ablehnen.

Hintergrund ihres Vorstoßes ist eine Petition an die EU-Kommission, initiiert von der weltweit operierenden BUND-Dachorganisation „Friends of the Earth“ und anderen Organisationen, die der Agro-Gentechnik kritisch gegenüberstehen. Inhalt und Zweck der Position ist es, das Selbstbestimmungsrecht der Regionen (Bundesländer, Kommunen u. a.) über den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen auf ihrem Grund und Boden im künftigen EU-Recht zu verankern. Eine Möglichkeit hierfür wird sich bereits Ende 2005 bieten, wenn die EU-Kommission prüfen wird, ob es einer EU-einheitlichen Regelung zur Koexistenz einer Landwirtschaft mit und ohne Gentechnik bedarf.

Der BUND tritt hiermit vor allem auch dem von FDP- und CDU-Politikern erweckten Eindruck entgegen, die Ablehnung gentechnisch veränderter Nahrungsmittel sei eine vernachlässigbare Außenseiterposition. Vielmehr gibt es längst in vielen EU-Ländern ein breites Bündnis von Landwirten, Politikern und Verbrauchern gegen den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft.

So haben, wie Weidemann nachweist, in Deutschland - mit Schwerpunkt im „schwarzen“ Bayern und Baden-Württemberg - mittlerweile 16.300 Landwirte 69 gentechnikfreie Regionen mit 546.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche gegründet. Hinzu kommen 13 evangelische Landeskirchen, die auf ihrem Kirchenland den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen entweder ausschließen oder eine entsprechende Empfehlung geben. Auch 57 Gemeinden und Landkreise, wie z. B. München, Dortmund oder der Landkreis Helmstedt, haben sich gegen Gentechnik auf dem Acker entschieden.

Dieser Trend ist europaweit vorhanden: In 16 von 25 EU-Mitgliedsstaaten haben sich Regional- und Landesparlamente, Städte und Bürgermeister kategorisch gegen den Anbau genveränderten Saatguts ausgesprochen. In Österreich betrifft dies acht von neun Bundesländern, in Italien liegen entsprechende Erklärungen für knapp 80 Prozent der Landesfläche vor. In Polen sind dies zwei Drittel des Staatsgebietes.

Zusätzlich gibt der BUND zu bedenken, dass grüne Gentechnik als arbeitsplatzschaffender Faktor so gut wie keine Rolle spielt. Sie wird vielmehr zu einem beschleunigten Bauernsterben führen.


Für Rückfragen:
Heidelind Weidemann (BUND Landesvorsitzende): 06532-93146 bzw. 0160 1401324
oder Dr. Erwin Manz (BUND Landesgeschäftsführer): 06131-231973



Ulrich Mohr, BUND Rheinland-Pfalz (Pressesprecher) 

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