BUND Landesverband
Rheinland-Pfalz

Wasserläufer schützen den Dernbach

09. Oktober 2008 | Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Quellen und Bäche

9. Oktober 2008 Projekt des BUND deckt Missstände auf

Fliessgewässer in Rheinland-Pfalz beobachten und schützen - und sich dabei selber fortbilden. Das ist der kurze und erfolgreiche Nenner in einem Projekt, in dem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz neue Wege im Zusammenspiel zwischen Ehrenamt und Wissenschaft beschreitet.
Landesweit und auch am Elbbach und seinen Nebengewässern sind die Ehrenamtlichen an insgesamt 26 ausgewählten Bächen im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht unterwegs. Im Focus steht die Artenvielfalt, wobei nach ganz bestimmten Tierarten, sogenannten Zeigerarten, gezielt gesucht wird. Andererseits werden Missstände durch die kontinuierlichen Beobachtungen aufgedeckt. Hier sieht der BUND u.U. auch Anlässe zum Einschreiten. Am Dernbach bei Irmtraut wurden wilde Müllablagerungen durch den ehrenamtlich arbeitenden Wasserläufer Dieter Grimm entdeckt und z.T. bereits aus dem Bach geräumt. Zusätzlich findet unterhalb laut Anwohnerinformationen die Einleitung von ungeklärten Abwässern statt. Hierzu meint Dieter Grimm: „Hier geht es ja nicht nur um ein sauberes Gewässer, sondern auch um die gesamte Tierwelt“. Er würde sogar mithelfen, Müll zu beseitigen und sich auch hinterher noch um die Verbesserung der Gewässers kümmern.

Der BUND sieht hier Handlungsbedarf und ist daher am 15.10.2008 um 14:00 Uhr mit Fachleuten am Gewässer unterwegs. Treffpunkt ist der Sportplatz in Irmtraut. Im Oberlauf des Dernbachs sind Müllbeseitigung und Pufferzonen das vordringliche Ziel des BUND, um den Gülleeintrag zu minimieren. Am Unterlauf hingegen sollte über die Einleitung des Abwassers mit kommunalen Vertretern gesprochen werden. Da bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert wurde, Bürgermeister Alfons Giebeler wird sich vor Ort selbst ein Urteil bilden, geht der BUND davon aus, dass dieses Problem einvernehmlich geregelt wird.

Hintergrund:

Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Rheinland-Pfalz hat die Arbeit an Gewässern lange Tradition und immer schon war die Erhaltung der Artenvielfalt sein Thema. Aktuell beschäftigt sich der Landesverband intensiv mit der Biodiversität an Fließgewässern. In dem vom Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht geförderten Projekt erfassen ehrenamtlich arbeitende Wasserläufer die Artenvielfalt an rheinland-pfälzischen Bächen und Flüssen. Fließgewässer sind Zentren der Artenvielfalt. Deshalb steht die Erfassung und Erhaltung der Biologischen Vielfalt im Bereich Fließgewässer in Rheinland-Pfalz im Zentrum dieses Projektes, das in bewährter Form von einem wissenschaftlichen Team fachlich betreut wird. Gerade der intensive Austausch mit den Wissenschaftlern und die Möglichkeit der eigenen Fortbildung (es finden für jeden Teilnehmer zwei kostenlose Ganztagsfortbildungen statt) ist ein Punkt, der viele Ehrenamtliche nun schon im zweiten Jahr dabei sein lässt. Aber auch viele „Neueinsteiger“ sind unter den rund 85 Ehrenamtlichen, die an 27 ausgewählten Gewässern mit Engagement in Ihren Gruppen aktiv sind.
Im Frühjahr standen an den Fließgewässern und Nebenbächen erwachsene Steinfliegen, Köcherfliegen und Eintagsfliegen im Focus der Ehrenamtlichen, die sie zur näheren Bestimmung dann an die Biologen des wissenschaflichen Teams schicken. Weiterhin werden sie ein genaues Auge auf die Gewässer haben und nach einzelnen wertgebenden (sogenannten Zeigerarten) Tierarten Ausschau halten. Hierzu gehören beispielsweise die Wasseramsel, der Eisvogel und einige Libellenarten. Im Nahegebiet beispielsweise die scheue Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus), aber auch die die Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) oder die gebänderte Prachtlibelle (Calpteryx spendens).
Im Herbst liegt das Augenmerk der Wasserläufer auf Muscheln und Krebsen, die an einigen der Projektgewässer beobachtet werden können.

Weitere Informationen über das Projekt unter www.wildbach-rlp.de.

Für Rückfragen: Alexandra Stevens (Landesgeschäftsstelle, Tel: 06131 6270621)

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