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Der BUND fordert Wärmelastplan
Rhein im Durchschnitt 3°C wärmer als vor 100 Jahren
Höchste Wassertemperatur zwischen Worms und Mainz
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat 2009 eine Studie zur Wärmelast des Rheins erstellen lassen. Seither wurden z. T. wärmeeinleitende Kraftwerke Stillgelegt. Die grundlegende Problematik ist aber weiterhin aktuell.
Die Studie zeigt, dass die Rheintemperatur an der deutsch-niederländischen Grenze drei Grad über dem natürlichen Niveau liegt. Zwei Grad resultieren aus den Abwärmeeinleitungen (überwiegend aus Atom- und Kohlekraftwerken) entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse. Ein Grad ist bereits auf den Klimawandel zurückzuführen. Als Konzequenz fordert der BUND einen Wärmelastplan für den Rhein.
Schon seit Anfang der 1970er Jahre gibt es keine Aktualisierung mehr des amtlichen Wärmelastplanes für den Rhein. Das war einer der Gründe, warum die im Rheineinzugsgebiet liegenden BUND-Landesverbände Dr. Jörg Lange aus Freiburg beauftragten, diese Studie durchzuführen. Sie enthält Antworten auf folgende Fragen:
- Wer leitet wo, wie viel Abwärme in den Rhein und seine Nebenflüsse ein?
- Welche Energiekonzerne müssen sich künftig ankreiden lassen, das Lachswiederansiedlungsprogramm zu gefährden.
Die Temperaturen im Rhein erreichen inzwischen Werte bis 28 °C. Dadurch entstehen drastische Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Lachse und Meerforelle geraten z.B. bei Temperaturen von mehr als 23-25°C unter Stress und stellen ihr Wanderverhalten (Aufwärtswanderung) ein, bis wieder niedrigere Temperaturen erreicht sind ("Thermische Barriere"). Neben dem Rhein sind auch seine Nebenflüsse insbesondere Neckar, Untermain, Wupper, Saar und Lippe betroffen. Der Temperaturanstieg im Rhein und in seinen Zuflüssen stellt die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie in Frage, die vorschreibt, dass in den europäischen Flüssen ein "gute ökologische Zustand" bis zum Jahr 2015 - mit Verlängerungsmöglichkeiten bis 2021 bzw. 2027 - erreicht werden muss.
Zur Senkung der Wärmelast fordert der BUND eine Reduktion der Wärmeeinleitungen, Wärmelastpläne mit entsprechenden Maßnahmen, mehr Transparenz für die Bevölkerung und eine Abwasserabgabe für Wärmeeinleitungen. Neben dem Ausbau regenerativer Energien (insbesondere Solar und Wind) ist vor allem das Energiesparen und die Verbesserung der Energieeffizienz wichtig. Zusätzlich wiederholt der BUND seine Forderung nach dem sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Die Erzeugung von Stromenergie in Atom- und Kohlekraftwerken zählt anerkanntermaßen zu den ineffizientesten Technologien. Den Bau weiterer Kohlekraftwerke betreiben zu wollen ist nicht nur aus Klimaschutzgründen wegen der Kohlendioxid-Einträge in die Atmosphäre unverantwortlich, sondern auch wegen der Wärmeeinträge in die Flüsse. Schon heute weist der Rhein bei Mainz die höchste Temperatur auf. Statt dem Bau zentraler Kraftwerke fordert der BUND unter anderem den Bau von dezentralen Blockheizkraftwerken zur Versorgung von Gebäuden mit Strom und Wärme.