Das Usutu-Virus

Amsel (Philipp Reutter)

Stechmücken wie z.B. die Gemeine Hausmücke (Culex pipiens) übertragen das aus der Familie der Falaviviren stammende Usutu-Virus (USUV) auf Vögel, die als Hauptwirte dienen. Seinen Ursprung hat das Usutu-Virus in Afrika und es hat sich über Zugvögel bis nach Europa verbreitet. Seit den späten 1990er Jahren verursacht das Virus in Europa kleinere, sich wiederholende Ausbrüche bei Vögeln, die häufig mit einem Amselsterben verbunden sind. 2011 befiel es zahlreiche Vögel in der Oberrheinebene, was zu einem großen Amselsterben führte. Mittlerweile ist das Virus in ganz Deutschland verbreitet und befiel auch im Jahr 2024 Amseln und weitere Sing- und Eulenvögel. (www.bnitm.de)

 

Aktuelles

Im Jahr 2024 kam es erneut zu einem massiven Amselsterben, höchstwahrscheinlich ausgelöst durch das Usutu-Virus. Im August wurden dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) etwa doppelt so viele Totfunde eingesendet wie im vorigen Jahr. Dies geht mit den Meldezahlen toter und kranker Vögel auf der Seite des Naturschutzbund NABU einher, die sich im Vergleich zum Jahr 2023 ebenfalls verdoppelt haben. Betroffen ist ganz Deutschland, vor allem Niedersachsen. Übertragen wird das Usutu-Virus in Deutschland durch heimische Stechmücken. Grund für die diesjährige starke Ausbreitung könnte der warme und besonders humide Sommer sein, der die Stechmückenaktivität begünstigt hat. Das letzte große Vogelsterben ereignete sich im Jahr 2018. (www.bnitm.de)

 

Symptome bei USUV-infizierten Vögeln

Usutu-infizierte Vögel weisen Symptome auf, die je nach Art und Individuum variieren. Singvögel sind meist mehrere Tage krank und mäßig bis schlecht ernährt, selbst wenn viel Nahrungsangebot vorhanden ist. Vor allem in der Mauser sind sie besonders dünn. Die Amseln sind zudem oft träge, flüchten nicht, lassen sich leicht fangen und können nicht mehr fliegen. Außerdem ist das Nervensystem betroffen, was zu Krämpfen und plötzlichem Sterben führen kann. (Bosch & Schmidt-Chanasit, 2011)

 

Kranke Vögel Melden

Sollten Sie einen kranken oder toten Vogel mit Verdacht auf das USUTU-Virus auffinden, bitten wir Sie dies auf der Meldeseite des NABU zum Melden toter oder kranker Vögel einzutragen. Dort kann zusätzlich ein Foto beigefügt werden. Das Meldeportal ist in der typischen Zeit des Usutu-Virus von Mai bis November geöffnet.

 

Totfunde

Tot aufgefundene Vögel können direkt an die unten aufgeführte Adresse des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) gesendet werden.

Es ist wichtig, aufgefundene tote Amseln zu melden und versenden, anstatt sie zu vergraben oder zu entsorgen. Beim Anfassen toter Vögel ist auf Hygienemaßnahmen wie das Tragen von Handschuhen oder Plastiktüten zum Anfassen und anschließendem Händewaschen zu achten.
Das Einsenden sollte unter vorheriger telefonischer Absprache erfolgen. Am besten werden die Vögel direkt nach dem Auffinden gut gepolstert und mit Kühlakkus zusammen verpackt und versendet. Falls keine Kühlakkus zur Hand sind, genügen auch Plastikflasche mit gefrorenem Wasser. Es ist auf eine wasserdichte Verpackung und gute Polsterung zu achten. Außerdem sollten Informationen mit Fundort, Funddatum und Kontaktdaten des Finders beigelegt sein. Die Verpackung ist zudem mit der Kennzeichnung „Freigestellte veterinärmedizinische Probe“ zu versehen. Der Versand kann leider nicht erstattet werden, dafür erfolgt die gesamte Untersuchung kostenlos. Außerdem wird das Ergebnis der Untersuchung postalisch an den Finder zugesandt. Mit einer Einsendung können Sie einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Usutu-Virus leisten. (www.bnitm.de)
 

Adresse der Untersuchungsstelle für Usutu-Viren:

Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit
Bernhard-Nocht-Straße 74
20359 Hamburg
Telefon: 040-285380-862

 

Quellen:

Internetquellen

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