Mainz, Berlin, Paris, Bern, Amsterdam. Der Lachs soll endlich wieder bis in die Schweiz schwimmen können. Dies verlangt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit anderen Umweltverbänden und Fischerorganisationen aus den Rheinanliegerstaaten.
Konkret fordern sie, dass der Oberrhein zwischen Strassburg und Basel für Wanderfische durchgängig gemacht wird. "Der Rhein muss wieder werden, was er mal war: Der wichtigste Lachsfluss Europas weit und breit“, betont Ruedi Bösiger, Projektleiter beim WWF Schweiz. Denn heute blockieren acht französische Kraftwerke der mehrheitlich staatlichen Electricité de France (EDF) die Fischwanderung.
Erst für zwei dieser acht Kraftwerke (Strassburg und Gerstheim) bestehen Projektpläne für den Bau von tauglichen Fischtreppen. Die Internationale Kommission zum Schutze des Rheins (IKSR) verlangt aber die Durchgängigkeit vom Atlantik bis Basel in beiden Richtungen bis 2020. "Wenn die französischen Kraftwerksbetreiber im gleichen Tempo weitermachen wie bisher, werden wir die Ankunft der ersten Lachsschwärme in Basel nicht mehr erleben, das ist unannehmbar", meint Roberto Epple vom European Rivers Network.
Deshalb gründeten Fischer und Umweltschützer aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz gemeinsam eine internationale Koalition mit einer mehrjährigen Kampagne. Auf Initiative des WWF Schweiz wird am heutigen Tag der Fische eine internationale Petition an den französischen Staatpräsidenten lanciert. Diese wird am 28. Oktober an der Rheinministerkonferenz in Basel im Rahmen einer Aktion an den französischen Umweltminister übergeben werden. Unterzeichnen ist möglich auf der Internetseite des BUND unter www.bund-rlp.de oder unter www.salmoncomeback.org.
„In Deutschland stehen Lachse und andere Fischarten vor allem an den Rheinzuflüssen vor unüberwindlichen Hindernissen. Hier gibt es ebenfalls noch viel zu tun“, weiß Dr. Heinz Schlapkohl vom BUND und wünscht sich auch, dass Frankreich die Durchgängigkeit des Rheines verbessert.
In den letzten Jahren sind hauptsächlich in der Schweiz und in Süddeutschland viele Kraftwerke im Rhein und seinen Zuflüssen umgebaut worden, die meisten liegen flussaufwärts der blockierenden grossen EDF Kraftwerke. Sie warten vergeblich auf die ersten Lachse. Die letzten zwei Beispiele sind das neu gebaute deutsch-schweizerische Gross-Kraftwerk Rheinfelden (mehr als 8 Mio Euros Mehrkosten) und der Umbau des letzten Wanderhindernisses in Willstätt an der Kinzig (Schwarzwald, 2 Mio Euros Mehrkosten). In beiden Fällen gestattete der Neubau beziehungsweise Umbau der Anlagen eine Erhöhung der Stromproduktion um den Faktor zwei bis drei.
Zur Petition: hier
Kontakte :
Deutschland : BUND, Dr. Heinz Schlapkohl +49 63 53 33 18, heinz.schlapkohl@t-online.de; + Deutscher Naturschutzring ; Landesfischereiverband Baden Württemberg ; Regiowasser ; BBU AK Wasser
Schweiz : WWF Schweiz : Ruedi Bösiger +41 79 646 41 62, ruedi.boesiger@wwf.ch
+ Aqua Viva/ Rheinaubund ; Schweizerischer Fischereiverband
Frankreich : Alsace Nature (FNE), Jean Wencker +33 6 87 73 45 92, jwencker@wanadoo.fr + ANPER-TOS Ass. national de protection des Eau et des Rivières ; WWF France
Niederlande : WWF Niederlande, Ester Blom +31 800-1962
+ Sportsvisserij Nederland ; Naturmonumenten ; Staatsbosbeheer ; Platform Biodiversiteit, ecosystemen & economie
International : ERN European Rivers Network : Roberto Epple +33 6 08 62 12 67, roberto.epple@ern.org
(Koordination der internationalen Salmoncomeback Kampagne)
+ EEA European Anglers Aliance ; AIDSA (Ass. Intl. du Saumon atlantique) ;
NASF North Atlantic Salmon Fund)