06. November 2025 | Pressemitteilung
Früher war der Feldhamster in großen Teilen Eurasiens verbreitet, doch heute geht seine Population stark zurück.
Bis in die 1980er Jahre hinein wurde der scheue Nager gejagt und bekämpft, doch vor allem die starken Veränderungen in der Landwirtschaft setzen ihm schwer zu.
Er gehört gemäß FFH-Richtlinie Anhang II und IV, bzw. nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 und Nr. 14 BNatSchG zu den streng geschützten Arten und zählt zu den meist gefährdeten Säugetiere Westeuropas.
Die im Internet kursierenden Zahlen zum Feldhamsterbestand können aktuell nicht als ausreichend gesichert gelten. Zu den tatsächlichen Bestandszahlen ist der zeitnah erscheinende Bericht Deutschlands zur FFH-Richtlinie abzuwarten.
Feldhamster leben meist in kleinen voneinander getrennten Gebieten in Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Nordbayern, Südniedersachsen, Thüringen und hier bei uns in Rheinland-Pfalz.
Über weite Strecken ist in geeigneten Lebensräumen mit einer durchschnittlichen Hamsterdichte von 0,1 bis 0,5 Tieren pro Hektar zu rechnen, doch in den Kernverbreitungsgebieten in Rheinhessen und vor allem rund um die Landeshauptstadt Mainz finden sich Hamsterdichten von bis über 10 Tiere pro Hektar. Das ist immer noch weit entfernt von der füheren Populationsdichte, aber gerade deshalb haben wir hier in Rheinland-Pfalz eine besondere Verantwortung für den Feldhamster!
In Rheinland-Pfalz existiert nur noch eine einzige Population. Diese lebt auf Feldern zwischen Ebersheim und Mainz. Tierzahl und Populationsraum sind unzureichend um den Bestand langfristig erhalten zu können. Mit großem personellen und finanziellem Einsatz versucht die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz diese Tiere von den Aussterben zu bewahren.
| Name | Feldhamster (Cricetus cricetus) |
| Gattung | Großhamster |
| Familie | Cricetidae/ Wühler |
| Größe | ungefähr wie ein Meerschweinchen, bis zu 35 cm |
| Gewicht | 400-600g |
| Feinde | Fuchs, Wiesel, Rotmilan, Turmfalke |
| Verbreitungsgebiet | Früher in großen Teilen Eurasiens, heute ist die Population stark zurückgegangen |
| Aussehen | Schwarze Unterseite, Oberseite hellbraun bis grau, weiße Flechen an Kopf, Schulter und Füßen |
| Nahrung | Feldfrüchte, Insekten, Gräser und Kräuter; lagerfähige Nahrung für Überwinterung besonders wichtig |
| Schutzstatus | FFH-Richtlinie der EU (Anhang II und IV, bzw. nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 und Nr. 14 BNatSchG): streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse |
Der Feldhamster, der früher einmal als Schädling gejagt wurde, ist heute eines der am meisten gefährdeten Säugetiere Westeuropas. Doch wie kam es dazu?
Die Intensivierung und Umstellung der Landwirtschaft ist ein entscheidender Faktor, der den Rückgang der Feldhamsterpopulation mitzuverantworten hat. Der Verlust von Brachen, Ackerrandstreifen und Stoppelfeldern, Tiefpflügen sowie das Aufstellen von Windkraftanlagen ( hier unsere Stellungnahme zur Gefährdung des Feldhamsters in Hechtsheim–Ebersheim) schränkt den Lebensraum weiter ein.
Der Feldhamster ist nicht wählerisch, was seine Ernährung angeht, aber er braucht Ausgewogenheit. Die zahlreichen Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden und modernen, hocheffizient arbeitenden Maschinen in der Landwirtschaft können bei ihm zu Mangelernährung führen. Pestizidbehandlungen können die Tiere nicht ausweichen und werden geschädigt, auch wenn sich nicht zu den Zielorganismen der angewendeten Mittel gehören. Der Feldhamster findet kaum noch Wildkräuter oder von der Ernte übrig gebliebene Körner, um sich zu ernähren.
Wenn das Feld, in dem der Hamster seinen Bau hat, abgeerntet wird, verliert er Nahrung und Deckung vor Ort und muss umziehen, aber es wird immer schwieriger neue Lebensräume zu finden, denn der Lebensraum des Feldhamsters schrumpft durch die zunehmende Versiegelung immer weiter zusammen. Ackerflächen und Wiesen werden betoniert und machen es dem Nager unmöglich dort seine Bäue anzulegen.
Zusätzlich ist der Feldhamster eine Art, die sehr empfindlich auf künstliche Lichtquellen (Lichtverschmutzung) reagiert.
Die schlechten Lebensbedingungen sorgen auch dafür, dass sich die Feldhamster zunehmend weniger reproduzieren, was den Rückgang ihrer Art noch weiter verstärkt.
Thomas Koffel, 2024; https://www.inaturalist.org/photos/409947393
Eine der bekanntesten Tätigkeiten des Feldhamsters ist das "Hamstern" - es wurde sogar nach den Nagetieren mit den großen Backen benannt.
Hamstern liegt tatsächlich in den Genen des Feldhamsters und ist für das Überleben der Tiere von großer Bedeutung.
Um über den Winter zu kommen sammeln sie verschiedene haltbare Samen und Körnen, von denen sie bis zu 4kg in ihrem Bau einlagern.
Feldhamster können bis zu 50g auf einmal in ihren Backentaschen tragen, was in etwa 10% ihres Körpergewichts entspricht.
Während des sechsmonatigen Winterschlafs wacht der Feldhamster immer wieder auf und bedient sich an seinen Vorräten.
Es wurde außerdem festgestellt, dass Weibchen die eine vollere Vorratskammer im Winter haben deutlich mehr Nachkommen bekommen.
Beim Vorräte anlegen sind Feldhamster vorwiegend auf Getreide angewiesen, was durch die effektivere Getreideernte und den früheren Bodenumbruch immer schwieriger wird. Auch die Umstellung von Sommer- auf Wintergetreide und der Klimawandel schaden dem Feldhamster, denn sie sorgen für frühere Erntetermine zu einer Zeit, in der dem Feldhamster die lebenswichtige Deckung noch benötigt.
Der Feldhamster ist durch die zahlreichen Veränderungen in der Landwirtschaft mit vielen Herausforderungen konfrontiert.
Doch es gibt Möglichkeiten, ihm zu helfen und sein Überleben zu sichern, wobei die Landwirtschaft eine entscheidenen Rolle spielt.
Informationen, was Landwirt*innen tun können, gibt es auf der Seite der Stiftung für Natur und Umwelt zusammen mit einem Maßnahmenportfolio zum kostenlosen Download.
Schauen Sie vorbei und helfen Sie mit den Feldhamster zu retten!
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