Erste Begegnung - ein Männchen am Boden...

Das Bild zeigt ein Männchen des Großen Eisvogels beim Saugen auf einem Waldweg im Soonwald. Die sehr scheuen und nur selten in Bodennähe zu beobachtenden Weibchen des Großen Eisvogel sind oft sogar noch etwas größer und erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 8 cm. Sie sind damit die größten Tagfalter Deutschlands.
und plötzlich ein Weibchen...
Heimliche Eiablage

Zu spät - Leider nur noch die ausgelaufene Hülle eines zerstörten Eies des Großen Eisvogels im Soonwald. Gut zu erkennen ist noch die sechseckige Wabenstruktur der Oberfläche mit den Stacheln. (Zum Vergrößern Anklicken!) Leider werden viele Eier insbesondere von Ameisen und anderen kleineren Insekten zerstört, bevor die Raupen schlüpfen...
Die Raupe des Großen Eisvogels und ihre Geheimnisse...

Die soeben geschlüpfte Raupe des Großen Eisvogels bleibt an der Blattspitze und frißt zunächst die Eihülle komplett auf. Anschließend beginnt sie sofort damit, links und rechts der Blattrippe das Blatt zu befressen. Nach einer Stunde erkennt man schon den Ansatz der späteren Kotrippe. - Die Raupen haben eine sehr ausgefeilte Technik entwickelt, um sich damit vor kleinen Fressfeinden zu schützen. - Sie verlängern die an beiden Seiten durch Abfressen freigestellte Blattrippe mit Baumaterial aus Kotballen und Gespinstfäden zu einer mehrere cm langen Kotrippe.

Am Abend des ersten Tages nach dem Schlüpfen am Morgen hat die Raupe bereits eine Kotrippe, die 2-mal so lang ist, wie sie selbst aus ihren Kotballen und Gespinstfäden gefertigt. Sie sitzt jetzt bereits in ihrer typischen Stellung mit dem Kopf seitlich nach unten am Ende dieser luftigen Konstruktion.
Fressen, Häuten, Fressen...

Die Raupe hat sich jetzt, es ist mittlerweile Mitte Juli im Soonwald, zur ersten Mal gehäutet, si befindet sich jetzt im zweiten Raupenstadium (L2). Die Haut ist nicht mehr glatt, sondern es sind Falten und Ansätze von Dornen erkennbar. Die Raupe beginnt schon kurz nach der Häutung mit der nächsten Fressphase...
Die Kunst des Hibernariumsbaues...

Die Raupe beginnt damit, ein Blatt mit Spinnfäden an einen Ast anzubinden. Anschließend wird aus dem Blatt ein ovaler Teil ausgeschnitten. Dieses Blattstück wird dann immer näher am Ast angesponnen und mit Spinnfäden zu einer Röhre eingerollt. Schließlich wird das Röhrchen mit dem Ast fest versponnen. Das Kopfende wird oft mit Spinnfäden verschlossen...

Am Abend des zweiten Tages hat die Raupe das Hibernarum schon bezogen und kommt nur noch ganz selten zu letzten Mahlzeiten heraus. Sie ist noch etwas zu groß, ihre "Schwanzspitze" guckt noch hervor. Sie wird aber bald die Nahrungsaufnahme komplett einstellen und durch Flüssigkeitsabgabe weiter schrumpfen...
Winter

Hier hatte der Finder "6 Richtige im Lotto". An einem Ast befanden sich gleich zwei Hibernarien mit Raupen. Dieser extrem seltene Fund gelang am 13.10.2022 im Binger Wald bei Waldalgesheim. Die Pfeile zeigen die beiden Hibernarien. Die Markierungen zeigen die von den Raupen zur Anfertigung der Hibernarien ausgeschnittenen Blätter der 2m hohen Zitterpappel.