Landkärtchen, ein Falter mit vielen Gesichtern...

Das Landkärtchen in Rheinland-Pfalz - ein Falter mit sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen

Insekt des Jahres 2023

Das Landkärtchen erscheint jedes Jahr in zwei verschiedenen Farbvarianten. Im Frühjahr kommt es rotbraun daher, im Sommer schwarz. In regenreichen Sommern oder im Herbst erscheint manchmal auch eine Mischform. Ursprünglich dachte man, dass es sich um zwei verschiedene Falter handelt, sie wurden als Papilio levana und Papilio prorsa bezeichnet. Später stellte man fest, dass die Erscheinungsform dieses Falters (Araschnia levana) von der Tageslänge während der Raupenentwicklung abhängt. Man spricht von einem Saisondimorphismus. Die Frühjahrsform bezeichnet man heute als Araschnia levana f. levana, die Sommerform als Araschnia levana f. prorsa.

Auch die Geschlechter lassen sich äußerlich unterscheiden, auch wenn der Unterschied nur gering ist. Die beiden oberen Falter sind Männchen, die beiden unteren Falter sind dagegen Weibchen..

Landkärtchen - Überwinterung als Puppe (Oktober bis April)

Das Landkärtchen überwintert als Puppe.

Die Frühjahrsform des Landkärtchens - Araschnia levana f. levana (April / Mai)

Ab Mitte April schlüpfen die überwinterten Falter (hier ein Weibchen) aus den Puppen. Ihre leuchtend rotbraune Färbung erinnert von Weitem an einen C-Falter oder einen Perlmutterfalter.

Ein frisch geschlüpftes Weibchen auf einer Löwenzahnblüte im April.

Ein schon etwas blasseres Weibchen Anfang Mai.

Die Flügelunterseite zeigt im Frühjahr das an eine Landkarte erinnernde fein strukturierte bunte Motiv.

Die Eiablage des Landkärtchens (Mai)

Die Weibchen des Landkärtchens bauen kunstvolle Türme aus Eiern - oft 10 bis 15 Eier übereinander. Dies ist einmalig bei den Tagfaltern in Deutschland. Wer eine solche Eiablage jemals beobachten konnte, wird dies so schnell nicht wieder vergessen.

Die Raupen des Landkärtchens der ersten Generation (Mai/Juni)

Die Raupen schlüpfen nacheinander aus den Eiern, und steigen die Türmchen hinab. Anschließend sammeln sie sich unter einem Blatt und beginnen ihre Entwicklung während die Tage immer länger werden.

Sie bleiben zunächst zusammen und leben versteckt auf der Unterseite der Brennnesselblätter.

Landkärtchenraupen tragen "Hörner" und haben Dornen auf der Haut.

Die Puppe des Landkärtchens im Sommer (Juni)

Im Juni verpuppen sich die Raupen der ersten Generation des Landkärtchens.

Die Sommerform des Landkärtchens Araschnia levana f. prorsa (Juni / Juli)

Schon Bald schlüpfen die Falter der Sommergeneration (hier ein Männchen). Die Färbung der Flügeloberseite ist jetzt sehr dunkel, fast schwarz.

Ein Männchen des Landkärtchens Mitte August in den Rheinauen bei Ingelheim am 17.  August 2027 - mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ein Falter der 3. Generation - am Boden saugend.

Die Flügelunterseite zeigt im Sommer ein deutliches weißes Band und ist ansonsten ähnlich gefärbt wie die Frühlingsgeneration.

Mischform des Landkärtchens

Manchmal kommt in regnerischen "dunkelen" Sommern oder als dritte Generation im Herbst eine Mischform vor. Bei der Mischform sind die rotbraunen Bänder stärker ausgeprägt.

Eiablage der zweiten Generation des Landkärtchens (Juli)

Schon bald beginnt wieder mit den Eitürmchen die Entwicklung der nächsten Generation...

die Türmchen sind auch im Sommer der Hingucker...

Die zweite Generation der Raupen des Landkärtchens (Juli / August / September)

Die Ei- und Raupenentwicklung verläuft äußerlich wie im Frühsommer.

Die Puppe der zweiten Generation des Landkärtchens (ab August)

Auch die Puppe ist äußerlich nicht von der Frühsommerpuppe zu unterscheiden. Wenn aber die Tageslänge ab Mitte August in unseren Breiten 14 Stunden unterschritten hat, wird die Puppe eine Diapause einlegen und sich erst im nächsten Frühjahr - nach der Überwinterung - weiter entwickeln. Aus dieser Puppe wird dann wieder ein Falter der Frühjahrsform schlüpfen.

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